Vorwort Zuerst muss hier erwähnt werden, dass es für die Ehrentitel im Budo viele Regeln gibt wie und an wen sie verliehen werden dürfen. Diese werden aber von vielen Organisationen missachtet und darum gibt es absolut keine Strukturen, auf die man sich global verlassen kann. Wir in Seishinkai halten uns an die Regeln von ISKU, VaK und DNBK. Diese ehrenwerten Verbände halten sich strikt an die traditionellen Japanischen Strukturen. Alle absolvierten Ränge und verliehenen Titel sind offiziell und mit einem Diplom und/oder einer Urkunde bestätigt. Die klassischen Ehrentitel In den japanischen Kampfkünsten (Budo) existiert noch eine weitere Form der Auszeichnung neben dem allgemein bekannten und modernen Dan-Graduierungssystem: die klassischen Ehrentitel im Budo Renshi Kyoshi Hanshi Meijin Diese Titel waren gedacht als einzelne Schritte auf dem Weg - Zeichen, dass ein gewisses Niveau an Können und Verständnis erreicht worden war. Sie werden nur demjenigen verliehen, der „einen spezifischen Rang innehat und aussergewöhnlich in seiner Technik, in seinem Wissen und in seinem Charakter als Budoka ist“. Nur eine Kommission von japanischen Budo-Grossmeistern, die alle den Hanshi-Titel besitzen müssen, darf über die Vergabe von Budo-Titeln entscheiden. Geschichte Der Dai Nippon Butoku Kai (DNBK, japanisch „gross-japanische Vereinigung zur Förderung der Kampfkünste“, gegründet 1895 in Kyoto) hatte als oberstes Kontrollorgan die Aufgabe, nach der Auflösung des Shogunates durch die Meiji-Restauration die verschiedenen Kampfkünste unter einem Dach zu vereinen und sowohl zu standardisieren als auch zu kontrollieren. Im Jahr 1902 - das Dan-System war noch nicht entwickelt - führte der Butoku Kai die beiden Titel „Kyoshi“ und „Hanshi“ für die herausragendsten japanischen Meister ein. Diese Titel entstammen alten und ehrwürdigen Samurai- Adelsgraden, die vor der Meiji-Restauration von den Daimyo vergeben worden waren. 1934, nachdem auch das okinawanische Karate als japanische Kampfkunst vom Butoku Kai aufgenommen worden war, kam der dritte Titel „Renshi“, unterhalb von Kyoshi und Hanshi, dazu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die japanischen Kampfkünste von den Siegermächten verboten und der DNBK aufgelöst. Erst nachdem die Kampfkünste in Japan wieder erlaubt waren, konnten auch wieder offizielle Budo-Titel vergeben werden. Dafür ermächtigte das japanische Kaiserhaus die 1952 gegründete Nachfolgeorganisation des DNBK, die International Martial Arts Federation (IMAF, japanisch „Kokusai Budoin), dazu, die Ehrentitel „Renshi“, „Kyoshi“, „Hanshi“ und jetzt auch „Meijin“ als einzige Organisation ausserhalb der japanischen Regierung in allen Budo-Disziplinen zu verleihen. Neben der IMAF bekamen nur noch die japanischen Kobudo-, Kendo-, Iaido- und Kyudo-Verbände die Erlaubnis, die Titel „Renshi“, „Kyoshi“ und „Hanshi“ in ihren Disziplinen zu vergeben. Die Verleihung des Meijin-Titels bleibt exklusiv der IMAF vorbehalten. Da nur in seltenen Ausnahmefällen auch Nichtjapaner Budo-Titel erhalten, haben viele Organisationen und Verbände weltweit inzwischen das System der Budo-Titel für sich übernommen und verleihen die Titel - nach mehr oder weniger hohen Anforderungen - selbst. Jedoch sind die Budo-Titel rein japanische Titel und eine japanische Auszeichnung, daher haben alle Titel, die nicht von einer der oben genannten (und explizit von der japanischen Regierung bzw. dem Kaiserhaus autorisierten) Organisationen verliehen worden sind, keinen offiziellen Charakter. Im Folgenden werden die Mindestanforderungen der IMAF (bezüglich der Dan-Graduierung) beschrieben. Andere Verbände legen hier unter Umständen andere Massstäbe an. Renshi Die Silbe „Ren“ bedeutet etwa „ausgefeilt, geschmiedet oder gehärtet“, „Shi“ bedeutet „Person“ oder „Mensch“. „Renshi“ bezeichnet also einen „ausgefeilten Menschen“ oder Experten. Ein Renshi muss seit mindestens 2 Jahren Träger des 4. Dan oder höher sein. Kyoshi Nachdem ein Renshi den 6., 7. oder 8. Dan erreicht hat, kann er, wenn er aussergewöhnliche Fähigkeiten (nach Definition der jeweiligen Organisation) nachgewiesen hat, den Kyoshi-Titel erhalten. „Kyo“ heisst in etwa „lehren“ und bedeutet „Lehrer“. Hanshi Die wenigen Kyoshi, die die höchsten Grade des 8. Dan und darüber erreicht haben und mindestens 50 Jahre alt sind, können schliesslich mit dem Hanshi ausgezeichnet werden. „Han“ bedeutet so viel wie „Modell“ oder „Beispiel“. „Hanshi“ bezeichnet Beispiel und Vorbild für die anderen, also den Grossmeister. Vgl. auch Shihan, der sich sprachlich nicht nur durch die Vertauschung der Silben unterscheidet: während die Silbe „shi“ in Hanshi „Krieger“ bedeutet, wird „shi“ in Shihan mit einem anderen Schriftzeichen, das „Lehrer“ bedeutet, geschrieben; das Schriftzeichen für „han“ ist in beiden Fällen dasselbe. Meijin Das Wort „Meijin“ entstammt dem Konfuzianismus und bedeutet „vollendeter Mensch“. In der Geschichte des Budo haben bis anhin insgesamt nur zehn Budo-Grossmeister und Pioniere den Meijin-Titel erhalten. Es ist die höchste Auszeichnung, die es im Budo gibt und kann nur von der International Martial Arts Federation (IMAF) Kokusai Budoin vergeben werden. Die Auszeichnung kann an Träger des 10. Dan Hanshi vergeben werden. Diese gehören zu den herausragenden Führungspersönlichkeiten in den japanischen Kampfkünsten und haben sich lebenslang für die Prinzipien des Budo eingesetzt. Sie haben durch ihr persönliches vorbildliches Beispiel der höchsten technischen Perfektion und des tiefsten geistigen Verständnisses sowie durch immerwährende vielfältige Anstrengungen zur Entwicklung und Verbreitung des Budo-Gedankens in der ganzen Welt beigetragen. Träger des Meijin-Titels: Ito Kazuo, Judo Meijin 10. Dan (1898 - 1974) Itoh Takasue, Judo Meijin 10. Dan (1897 - 1981) Mifune Kyuzo, Judo Meijin 10. Dan (1883 - 1965) Nakayama Hakudo, Kendo Meijin 10. Dan (1873 - 1958) Ohtsuka Hironori, Karate-Do Meijin 10. Dan (1892 - 1982) Ota Tsugiyoshi, Iaido Meijin 10. Dan (1892 - 1984) Shioda Gozo, Aikido Meijin 10. Dan (1915 - 1994) Takano Hiromasa, Kendo Meijin 10. Dan (1900 - 1987) Yamaguchi Katsuo, Iaido Meijin 10. Dan (1917 - 2006) Tose Keiji, Iaido Meijin 10. Dan (1924 - 2010) Im Sommer des Jahres 2009 wurde der bisher letzte Meijin-Titel an Meister Tose Keiji (Muso Jikiden Eishin Ryu Iaido, 10. Dan) verliehen. Sensei Tose Keiji verstarb am 16. Februar 2010 im 86. Lebensjahr. Er war somit der letzte Träger dieser höchsten aller möglichen Auszeichnungen im Budo. Jedoch ist es in Japan nicht selten, dass berühmte Budo-meister, insbesondere solche, die als Soke (etwa „Stilgründer“ oder „-vorsitzender“, ranghöchster Meister eines Budo Systems) bezeichnet werden, auch „Meijin“ genannt werden. Dies ist dann als stilinterner Ehrentitel, nicht aber als offizieller Budo-Titel (mit Urkunde der IMAF), zu verstehen. Weitere Ehrentitel und Bezeichnungen Die Titel sind abgestimmt nach Farbe, welche Titel zusammengehören. Des Weiteren sind sie Aufsteigend nach Rang. Dooshi Dooshi ist im DNBK und anderen Kampfkünsten eine Bezeichnung für einen höchst disziplinierten Krieger (Graduierungsunabhängig, jedoch im DAN-Bereich). Tasshi Tasshi ist im DNBK und anderen Kampfkünsten eine Bezeichnung für einen Krieger mit sehr hohen Fertigkeiten (Graduierungsunabhängig, jedoch im DAN-Bereich). Kancho Der Titel Kancho steht für ein Stiloberhaupt oder ein Schulleiter. Es ist ein Meister mit dem höchsten Rang (Kan heisst Stil; Sho heisst Oberhaupt). Kaicho Kaicho ist der Titel für das Verbandsoberhaupt bzw. den Präsidenten einer Vereinigung die Teil eines Stils oder mehrerer Stile sein kann (Kai heisst Verband; Sho heisst Oberhaupt). Shidoin Shidoin (japanisch 指導員) ist eine japanische Anrede, die vor allem im Budo gebräuchlich ist. Das Wort bedeutet „Lehrer“ oder „Ausbilder“ und wird für gewöhnlich gebraucht, um einen offiziellen, weniger erfahrenen Lehrer innerhalb einer Institution zu kennzeichnen. Ein sehr erfahrener Lehrer würde den Titel Shihan tragen. Der Shidoin ist ein leitender Lehrer - er/sie muss die notwendige Kompetenz zeigen ein Lehrer zu sein, der eine Gruppe oder Klasse führen kann. Er/sie muss die Verantwortung zeigen, die sich um die Schüler kümmert und die Disziplin der Schüler aufrechterhält. Er/sie muss die Bereitschaft zeigen die zukünftige Führung zu übernehmen. Verschiedene Budo und Verbände haben unterschiedliche Voraussetzungen für den Gebrauch dieser Anrede, im Allgemeinen bezieht sie sich jedoch auf den 4. oder 5. Dan. Diese Anredeformen sind jedoch häufig losgelöst von den Dan-Graden und um einiges spezifischer als das allgemeinere „Sensei“. Die Anreden Shidoin und Shihan sind in etwa gleichzusetzen mit den Anreden Renshi, Kyoshi und Hanshi, welche häufig in anderen Budo Künsten verwendet werden. Shihan Shihan (japanisch 師範, „Lehrmeister“, oder „Vorbild“) ist ein japanischer Begriff aus dem Budo. Der Shihan ist - nicht nur im Budo - ein Lehrer von Lehrern oder ein Professor; wird aber häufig auch einfach als „Meister“ übersetzt. shi kann als „Lehrer“ oder „Experte“ übersetzt werden, 範 han als „weise“ oder „Beispiel“. Der Shihan ist ein Grossmeister der Kampfkunst. Steht er einer Stilrichtung oder Schule vor, wird er auch Saiko Shihan (最高師範, „oberster Lehrmeister“, oder „Stilbewahrer“) genannt. Der Titel Shihan wird verliehen und kann nicht durch Graduierungen erreicht werden. Mindestvoraussetzung ist je nach Kampfkunst eine höhere Dan Graduierung (vielmals erst ab 7. Dan). Da die einzelnen Budo-Arten nicht zu vergleichen sind, kann man also die einzelnen Grade wie z. B. 1. Dan Karate nicht mit dem 1. Dan Iaido oder 1. Dan Taekwondo vergleichen, nicht einmal der 1. Dan innerhalb der einzelnen Budo-Art ist vergleichbar, da es unterschiedlichste Schulen und Stilrichtungen gibt. Der Shihan-Dai ist der Stellvertretende Lehrmeister. Sempai Im Budo bezeichnet der Sempai einen Schüler, der früher mit der Ausbildung angefangen hat. Das Wort beschreibt eine subjektive Perspektive: Mitschüler, die vor dem Schüler ihre Ausbildung begonnen haben, werden von diesem mit Sempai bezeichnet, jüngere dagegen mit Kohai. Schlussendlich werden Schüler, die gleichzeitig mit ihm begannen, als Dohai bezeichnet. Ein Sempai hat im Budo eine gewisse Vorbildfunktion und sollte den jüngeren Mitschülern immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, sich ihnen aber auch nie aufdrängen. Sensei Im Bereich der japanischen Kampfkünste (Budo) werden Danträger, welche eine lehrende Position haben, mit Sensei angesprochen. Im engeren Sinn bedeutet die Bezeichnung „Lehrer des Weges“ (japanisch Do). Da es sich um einen Höflichkeitstitel handelt, bezeichnet sich der Betreffende nicht selbst als „Sensei“. In den Jahren des Unterrichtes im Dojo entsteht zwischen Lehrer und Schüler eine besondere Beziehung (japanisch Ishin Denshin, wörtlich von Herz zu Herz). D.h., dass obwohl oft mehrere Danträger Schüler unterrichten, der einzelne Schüler eine Beziehung zu seinem Lehrer aufbaut und diesen als seinen Sensei ansieht. In modernen Dojo spricht man vielfach vom „Trainer“ oder „Übungsleiter“, weil sich die Unterweisungen oft auf die technisch-körperliche Ausbildung beschränken. Für diese Trainertätigkeit, welche oft schon von Schülergraden (japanisch Mudansha) ausgeübt wird, wird häufig der japanische Ausdruck Sempai („der Ältere“, „der Erfahrene“) benutzt. Hatamoto Hatamoto (jap. 旗本) waren Bannerleute des Shogun und der Daimyo (Fürsten, lokale Herrscher) im feudalen Japan. Als Berater und persönliche Wachen ihres Dienstherrn bildeten sie eine Gruppe mit besonderer Vertrauensstellung innerhalb der Samurai. Ähnlich, wie im modernen Sprachgebrauch von den „Oberen Zehntausend“ oft die Rede ist, sprach man im alten Japan allgemein von den „80‘000 Hatamoto“. In der Edo-Zeit (1603 - 1868) bezeichnete man mit Hatamoto Samurai, die ihre Loyalität keinem Daimyo, sondern direkt dem Shogun schworen. Rekrutiert wurden sie meist aus Familien, die in der Schlacht von Sekigahara auf der Seite der Tokugawa gekämpft hatten. Im Gegensatz zu den Daimyo hatten die Hatamoto nur kleine Ländereien mit einem Einkommen von zwischen 260 und unter 10‘000 Koku (japanisches Masssystem) Reis, meist in der Nähe von Edo, und keine eigene Burg. Wenn ein Hatamoto einen offiziellen Posten bekleidete, bezog er allerdings ein zusätzliches, zuweilen sehr beträchtliches Gehalt (Yaku Buchi). Hatamoto mit mehr als 3‘000 Koku an Einkommen wurden als Yoriai (寄合) bezeichnet. Für Hatamoto bestand keine Pflicht zum Sankin Kotai (regelmässiges Erscheinen in der Hauptstadt Edo, um Rechenschaft abzulegen), da sie ohnehin unter direkter Kontrolle des Shogun standen. Ausnahme bildeten die Kotai- Yoriai (交代寄合). Sie wurden von den übrigen Samurai wegen ihrer besonderen Vertrauensstellung gefürchtet und respektiert, hatten aber auch höhere Massstäbe an ihr Verhalten zu legen. Mit dem Ende der Edo-Zeit (Bakumatsu) wurde dieser Titel abgeschafft. Wie viele andere Samurai war ein Grossteil der Hatamoto zu diesem Zeitpunkt bei Geldverleihern hoch verschuldet. Herkunft: www.wikipedia.de Verband asiatischer Kampfkünste e.V.